Von Carina Tüllmann | Fraunhofer IML – Das Innovationslabor Hybride Dienstleistungen in der Logistik beteiligt sich mit zahlreichen Aktivitäten am Wissenschaftsjahr 2018, denn es gibt vielfältige Anknüpfungspunkte. Dabei legen die Forscher großen Wert darauf, die »Arbeitswelten der Zukunft« in Logistik und Produktion, die »im Labor« entstehen, zu den Menschen zu bringen und mit ihnen in den Dialog zu treten. Die menschengerechte Gestaltung von Arbeit ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft und unserer Unternehmen. Ausgehend von dieser Überzeugung wird im Innovationslabor seit Mitte 2016 der Einsatz von innovativen Technologien in »Arbeitswelten der Zukunft« erforscht, die den Menschen unterstützen und entlasten. Vision ist die Social Networked Industry – eine vernetzte Wirtschaft, in der Mensch und Technik im Team zusammenarbeiten. Die Logistik sieht sich hier an der Schnittstelle von Wirtschaft und Gesellschaft in der besonderen Verantwortung, die Entwicklungen zur Mensch-Technik-Interaktion vorzubereiten und voranzutreiben.
Das Wissenschaftsjahr 2018 bietet dem Innovationslabor die Möglichkeit, Konzepte, Modelle und Lösungen für eine menschengerechte Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.
Das Innovationslabor bringt indes auch sein eigenes Netzwerk in das Wissenschaftsjahr ein. In erster Linie sind dies Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft. Mit dem innovativen Instrument der Transferprojekte hat das Innovationslabor bereits Unternehmen aus Logistik und Produktion mit der Forschung zusammengebracht. Es handelt sich dabei vorwiegend um solche Unternehmen, für die Forschung bislang noch kein Bestandteil ihrer Zukunftsplanung war. Die zeitlich begrenzte und auf eine spezielle Problemstellung in ihrem Betrieb fokussierte Zusammenarbeit mit dem Innovationslabor ermöglicht ihnen nun, sich mit fachlicher Unterstützung fit zu machen für die digitale Arbeitswelt. Die gemeinsam entwickelten Lösungen stehen grundsätzlich auch anderen Unternehmen zur Verfügung: Ein Schneeballeffekt ist ausdrücklich erwünscht!
Weltweit unterwegs
Mit dem Besuch von Messen, Kongressen und Fachveranstaltungen wirbt das Innovationslabor darüber hinaus für die Social Networked Industry. Auf dem Dortmunder Zukunftskongress Logistik in Dortmund haben die Forscher die Besucher zu einer interaktiven Reise durch die vernetzte Industrie eingeladen – zum »Spielen« in der »Digital Sandbox«. An mehr als einem Dutzend Stationen konnten die Kongressteilnehmer die Technologien der Zukunft live erleben. Auch das »Schwesterprojekt« Future Work Lab – wie das Innovationslabor vom Bundesforschungsministerium gefördert – stellte sich hier vor. Weitere gemeinsame Veranstaltung sind insbesondere für das Wissenschaftsjahr in Planung. Die Forscher des Innovationslabors nutzen darüber hinaus jede Gelegenheit, sich auch international zu präsentieren – zuletzt etwa bei Deutsch-Chilenischen Handelstagen in Santiago oder auf der Augmented World Expo im Silicon Valley, der weltweit größten Fachkonferenz zum Thema Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Vom Wissenschaftsjahr 2018 verspricht sich das Innovationslabor gerade auch international weitere Schubkraft und wird dabei stets auf den engen Bezug zu den »Arbeitswelten der Zukunft« verweisen.
Forschung erlebbar machen
Ein zentrales Element der Kommunikation ist es für das Innovationslabor, seine Forschung erlebbar und zugänglich zu machen – gerade auch für Zielgruppen, die sonst wenig mit der Wissenschaft in Berührung kommen. Mit Führungen durch das Forschungszentrum und das Anwendungszentrum des Innovationslabors im Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund gelingt es immer wieder, Menschen für Technik zu begeistern und so letztlich auch für deren Akzeptanz zu werben. Das Angebot wird von ganz unterschiedlichen Gruppen wahrgenommen: von Bürgern aus der Region, von Betriebsräten oder von Berufsschullehrern. Noch immer sind viele Menschen von der Sorge getrieben, dass die neuen Technologien ihnen die Arbeit wegnehmen. Zu erfahren, dass die Technik im Innovationslabor so weiterentwickelt wird, dass sie dem Menschen dienen und ihn entlasten soll, ist für die Besucher oftmals ein echter Klick-Moment. Ähnliches will das Innovationslabor auch mit seiner Beteiligung an der »MS Wissenschaft« erreichen. Das schwimmende Science Center, ein Projekt des Bundesforschungsministeriums, ist 2018 wieder auf Tour. Mit an Bord sind Exponate aus dem Innovationslabor.
Spannende Perspektiven für junge Menschen
Solche Plattformen ziehen auch und gerade junge Menschen an. Der Nachwuchs ist für das Innovationslabor eine wichtige Zielgruppe – insbesondere, weil es manchen Logistik-Unternehmen schon heute an geeignetem Personal mangelt. Die Logistik hat sich in den vergangenen Jahren zwar zu einer Hightech-Branche entwickelt, doch die Wahrnehmung ist oft noch eine andere. Mit dem Einsatz neuer Technologien, wie sie das Innovationslabor entwickelt, werden die Berufe in Logistik und Produktion gerade für junge Leute, die mit Smartphone und Tablet aufwachsen, noch einmal attraktiver und spannender. Auch das gilt es in zielgruppenspezifischer Form zu vermitteln. Das Interesse der Medien ist groß: So ist derzeit ein größerer Beitrag in einem Ausbildungsmagazin in Planung. Keine Frage: Die Arbeitssysteme der Zukunft – oder auch »Arbeitswelten der Zukunft«, wie es im Wissenschaftsjahr 2018 heißt – müssen den Herausforderungen von morgen standhalten. Sie müssen flexibel und skalierbar, sicher, effizient und gleichzeitig wirtschaftlich sein. Die neuen Technologien werden die Arbeitsplätze also verändern, aber sie werden den Menschen nicht ersetzen. Der »Alleskönner« Mensch ist und bleibt, so viel steht schon heute fest, für viele Prozesse in der modernen Logistik unersetzbar – und das ist gut so. Dortmund, November 2017
Über die Autorin
Carina Tüllmann, Abteilung Strategische Initiativen und Leiterin digitale Kommunikation am Fraunhofer IML, zeichnet im Innovationslabor für Kommunikation und Marketing verantwortlich.