08. Juli 2020 – Ein smarter Arbeitsplatz, die VR-Schulung »InGo« und intelligente Sensorbausteine zur Nachrüstung von Bestandsmaschinen: Das sind (nur einige) Ergebnisse aus drei Transferprojekten des Innovationslabors Hybride Dienstleistungen in der Logistik, die jetzt erfolgreich abgeschlossen wurden. Die beteiligten Unternehmen profitieren schon heute von den prototypischen Lösungen und können diese nun im laufenden Betrieb einsetzen, weiterentwickeln bzw. eigenhändig konfigurieren. Auch anderen Unternehmen kommen die Forschungsergebnisse zugute. Damit hat das Innovationslabor inzwischen zehn Transferprojekte mit kleinen und mittleren Betrieben abgeschlossen. Vier weitere sind im Frühjahr dieses Jahres angelaufen und werden bis zum Abschluss des Innovationslabors Ende dieses Jahres beendet. »Mit allen Projekten leisten wir einen Beitrag zur Gestaltung einer Social Networked Industry, in der Mensch und Technik vertrauensvoll im Team zusammenarbeiten«, so Andreas Nettsträter, im Innovationslabor verantwortlich für Netzwerkmanagement und Wissenstransfer. »Die entwickelten humanzentrierten Lösungen zeigen, dass die Technik in der Lage ist, den Menschen sinnvoll zu unterstützen, ohne ihn etwa zu bevorzumunden.«
Darum ging es in den Transferprojekten
In der industriellen Instandhaltung stehen gerade kleine und mittlere Unternehmen vor der Herausforderung, kundenindividuelle Angebote durch hybride Wertschöpfungsprozesse wirtschaftlich auf dem neusten Stand der Technik zu schaffen. »In unserem Projekt R€TRO-FIT-4KMU mit dem Essener Unternehmen Weldotherm WTD konnten wir zeigen, dass die Nachrüstung von Bestandsmaschinen mit intelligenten Sensorbausteinen einen schnellen und potenzialreichen Schritt in Richtung datenbasierter hybrider Geschäftsmodelle darstellt«, so Projektleiter Dr.-Ing. Christoph Besenfelder vom Fraunhofer IML. So wurden im Projekt entsprechende Bausteine entwickelt, die eine digitale Prozessüberwachung und -dokumentation bei nicht-digital angebundenen Bestandsmaschinen ermöglichen. Die „Retro-Fitting Device“ genannte Lösung und die zugehörige Datenübertragungs- und Auswertungsarchitektur entstanden auf der Basis handelsüblicher Microcomputer und bestehender IoT-Architekturen. Die Konfiguration ist für Unternehmen leicht anpassbar. Allgemeingültige Handlungsempfehlungen zur Entwicklung von kostengünstigen Retro-Fitting Devices gewährleisten eine Anschlussfähigkeit der Ergebnisse auch für weitere Unternehmen.
Ein intelligenter Verpackungsarbeitsplatz entstand im Projekt iPackAssist. »Bei Online-Bestellungen sind die gelieferten Pakete häufig zu groß für die Waren und enthalten dementsprechend viel Luft«, erläutert Projektleiter Benedikt Mättig den Hintergrund. Der smarte Verpackungsarbeitsplatz unterstützt den Verpacker nun im Prozess und sorgt im Ergebnis dafür, dass die Größe der verwendeten Kartonagen minimiert und die Ausnutzung der Kartonage maximiert werden kann. Dazu wurde der intuitive Verpackungsassistent „passt“ mit der Verpackungsoptimierungssoftware PUZZLE® des Fraunhofer IML kombiniert. Eingebettet in einen ergonomischen Verpackungsarbeitsplatz des Velberter Spezialisten für Verpackungstechnik und Betriebsausstattung Hüdig + Rocholz, Transferpartner im Projekt, entstand eine Gesamtlösung mit dem Fokus auf kleine und mittlere Unternehmen, die sich über eine modulare Softwareumgebung „Smart Table“ mit einfachen Schnittstellen in bestehende Systemlandschaften einbetten lässt. Der Arbeitsplatz soll nun in Realumgebungen getestet werden.
Eine VR-Schulung für geringqualifizierte Beschäftigte entwickelten Wissenschaftler vom Fraunhofer IML und Vertreter der DEKRA Akademie GmbH mit Sitz in Stuttgart im dritten jetzt abgeschlossenen Transferprojekt. »Digitalisierte Schulungsmaßnahmen eignen sich grundsätzlich dazu, sich Wissen z. B. über Prozess- und Qualitätsstandards standardisiert und unternehmensspezifisch anzueignen, neu erlernte Fähigkeiten direkt auszuprobieren, diese zu bewerten und Fehler bereits am Anfang zu minimieren«, so Projektleiter Christoph Schlüter. Im Projekt konnten nun ein Schulungskonzept sowie die Virtual-Reality-Anwendung »InGo« entwickelt werden. In der Anwendung bringt LKW-Fahrer InGo (kurz für Incoming Goods, engl. Warenannahme) dem Lernenden den Prozess spielerisch bei. Die Schulung wurde durch eine Evaluationsstudie zur kognitiven Ergonomie begleitet. Sämtliche Teilnehmer würden danach eine VR-Schulung herkömmlichen Methoden wie dem Frontal-Unterricht vorziehen.
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